Leere Versprechungen des Erwachsenseins - Eine bittere Wahrheit über Freundschaften, die in WhatsApp-Verläufen sterben.
- Rene Oliver
- 2. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
„Ne du, wir müssen auch mal wieder was machen!“ – eine Nachricht, die so oft geschrieben wie ignoriert wird. Denn sind wir mal ehrlich: Im Erwachsenenleben ist „bald“ ‘ne Zeitspanne zwischen nächstem Monat und niemals. Man hat Verpflichtungen, man hat Stress, und irgendwie schafft es niemand, einen Termin zu finden. Aber Achtung – bedeutet ja nicht gleich, dass wir uns nicht mögen – nur, dass unser Kalender inzwischen mehr Macht über unser Sozialleben hat als unsere eigentliche Lust auf Gesellschaft.

Ich meine, jeder kennt es: Erst werden noch motiviert Terminvorschläge ausgetauscht, dann fällt einem auf, dass da ja noch die Steuererklärung wartet, die Oma Geburtstag hat oder einfach das Sofa zu bequem ist. Und so bleibt es beim guten Vorsatz, sich „bald“ zu treffen – ein ungeschriebenes Versprechen, das niemals eingelöst wird.
Die traurige Wahrheit: Früher haben wir uns einfach getroffen, heute brauchen wir Doodle-Umfragen, WhatsApp-Gruppen und fünf Reminder, nur um es dann doch wieder zu verschieben. Wir planen Wochen im Voraus, nur um am Ende festzustellen, dass jemand „leider doch nicht kann“. Und dann? Dann beginnt das Spiel von vorn: „Aber lass uns das unbedingt nachholen!“ – ja ne ist klar. Das Leben kommt dazwischen. Und wenn es dann doch mal klappt, ist die Euphorie groß – bis jemand absagt. Und wir? Wir tun überrascht, obwohl wir es längst geahnt haben.
Aber vielleicht ist genau das der wahre Freundschaftstest: Wer nach all den ganzen verschobenen Plänen und gescheiterten Treffen immer noch schreibt, wer immer noch fragt, wann man sich sieht – das sind die Menschen, die wirklich bleiben. Es sind die Freunde, die sich nicht entmutigen lassen, wenn es fünf Mal nicht geklappt hat. Die irgendwann einfach vor deiner Tür stehen – mit Pizza und einer Flasche Wein, weil ein spontanes Treffen immer noch besser ist als die nächste gescheiterte Terminabsprache.
Also, wie wär’s? Lass mal bald was machen. Wirklich jetzt. Oder zumindest so tun, als hätten wir es versucht. Und wenn alles scheitert, gibt’s ja immer noch Sprachnachrichten. Die sind auch das neue „lass mal nen Kaffee trinken“, oder?
Euer René Oliver
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